Kirche in Pfullendorf:

Endspurt in die Fastenzeit

Endspurt in die Fastenzeit

In wenigen Tagen, nach dem närrischen Wochenende beginnt die Fastenzeit. Sind Sie dafür bereit? Eher n icht, oder? Jetzt lieber noch drei Tage aus dem Vollen schöpfen, Berliner wettessen, Sektkorken knallen lassen, um die Häuser ziehen. Und dann Aschermittwoch. Es ist jedes Jahr das gleiche – die Fastenzeit kommt immer so plötzlich.   

Ich verzichte ab dann bis Ostern auf Süßigkeiten und Knabberkram und das fällt mir nicht grade leicht. Ich muss das nicht tun, und ein guter Freund findet das lustig und lässt die Chipstüte schon im Vorfeld extra lange knistern – aber ich ziehe das auch dieses Jahr eiskalt durch. Bestimmt! Warum ich das tue? Und ob das überhaupt religiöse Gründe hat? Ganz sicher ist das bei mir eher so eine Traditionssache, das gehört halt zur Fastenzeit dazu genau wie der Plätzchenoverkill in der Adventszeit, die ja ganz früher auch eher eine Fastenzeit war.

Ich könnte ja auch auf andere Dinge wie zum Beispiel Kaffee verzichten, aber das kann ich meinem Umfeld nicht antun, dann bin ich morgens griesgrämig und das will auch keiner. Ich könnte auch darauf verzichten, grundsätzlich griesgrämig zu sein, aber das bin ich zu selten, ist also kein Verzicht. Also lieber die süße Abteilung.   

Das Weglassen von nebenher genaschtem Süßkram zahlt sich aber dann nicht nur auf der Waage aus, nein das Beste daran ist für mich der eine Moment, wenn ich an Ostern das erste Schokoladenei genüsslich der Zunge zergehen lasse. Das schmeckt dann so gut, dass ich mich vor Freude schüttle, ehrlich. Dafür lohnt es sich und darauf freue mich jetzt schon.  

Aber gut, jetzt ist ja noch ein paar Tage genussmäßig Highlife angesagt: es ist ja schließlich Karneval/Fasnet, und egal ob bei mir daheim in Köln, in Pfullendorf oder Illmensee – wir schöpfen aus dem Vollen und denken nicht an morgen, einfach weil es diese Zeiten braucht. Im Römerbrief schreibt der Apostel Paulus ganz passend „Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden“, und verlassen wir uns drauf: die immer mal wieder traurigen Zeiten und die Zeiten für Mitgefühl kommen schon von ganz allein. Da ist es gut, beizeiten Schönes und Fröhliches im Herzen zu sammeln, das macht stark für die Herausforderungen im Leben. Und noch mal zurück zur Fastenzeit, auch wenn sie noch nicht dran ist: Die Sonntage gehören nicht dazu, da geht alles.   

Ich wünsche uns allen, dass wir die ganze kommende Zeit unsere Fröhlichkeit bewahren und uns immer wieder von ihr stärken lassen. Vielleicht lasse ich zur Erinnerung daran bis Ostern eine Luftschlange auf dem Fensterbrett liegen oder friere Berliner für schlechte Zeiten ein. In diesem Sinne – lassen wir uns den Spaß nicht verderben!   

Ihr Pastoralreferent

Johannes Schramm

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