Kirche in Pfullendorf:

Bergerfahrungen

Bergerfahrungen

Kennen Sie das Gefühl? Sie sehen einen Berg und wissen genau, da möchte ich rauf. Der Ausblick von da oben muss genial sein!
In einem zurückliegenden Urlaub haben wir einen solchen Berg gesehen. Oben war eine kleine Kapelle zu erkennen. Mit diesem Ziel vor Augen machten wir uns auf den Weg.
Das Problem – keine Wegzeiger und Temperaturen von fast 40 Grad. Zwar sind wir schon früh gestartet, aber dennoch brannte die Sonne und es gab kaum Schatten auf dem Weg.
Die Richtung gab uns der Berg vor – den Weg mussten wir uns selbst suchen. Endlich am Fuße des Berges angekommen führte ein Pfad auf endlos erscheinenden Serpentinen nach oben. Dabei beschlich uns das Gefühl, dem Ziel gar nicht näher zu kommen.
Der Weg wurde steiniger und war nur noch schwer zu erkennen. Das Ziel, die kleine Kapelle, aus dem Blickfeld entschwunden. Immer wieder die Frage: Sind wir noch richtig, kommen wir so am Schnellsten nach oben?
Dann hieß es klettern und scheinbar nur noch, der Sonne ausgesetzt, steil nach oben zu gehen. Umso erstaunlicher lag die kleine Kapelle plötzlich oberhalb von uns. Die letzten Meter und es war geschafft – der Ausblick einfach genial: Hier oben waren wir dem Himmel ein Stück näher – eine wunderbare Ruhe lag in der Luft. Das Alltägliche lag unter uns. Dies war auch in den Einträgen im ausliegenden Buch in der kleinen Kapelle zu erkennen. Menschen waren berührt von der Schönheit der Landschaft und brachten das für sie Wesentliche als Anliegen vor Gott zum Ausdruck. Die Bitte um Menschen, die ihnen wichtig waren, um Kraft und Hilfe Gottes für bestimmte Lebenssituationen.

Ich wünsche mir und Ihnen auch im übertragenen Sinn immer wieder solche Bergerfahrungen für unseren Alltag:

unterwegs sein mit einem Ziel vor Augen, auch wenn der Weg nicht immer gleich zu erkennen ist

Geduld auch schwierige Phasen durchzuhalten

sich immer wieder neu ausrichten, auch wenn das Ziel nicht mehr zu sehen ist

Orte der Stille entdecken und auskosten

sich verbinden mit der Kraft Gottes und im Vertrauen auf seine Begleitung

das Wesentliche in den Blick nehmen

 
Ihre Sybille Konstanzer, Gemeindereferentin

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