Viele Städte in der Ukraine werden seit mehreren Wochen von der russischen Armee beschossen. Menschen hausen bei Minusgraden in Kellern und notdürftigen Schutzräumen. Putins Krieg treibt Millionen in die Flucht und verbreitet Angst und Schrecken.
In dieser Situation feiern wir Christen Ostern, den Kern unseres Glaubens. Ich habe mich gefragt, was das für mich konkret bedeutet und bin bei der Überschrift einer Pressemitteilung der Deutschen Bischofskonferenz hängen geblieben: Der Aggression widerstehen, den Frieden gewinnen und die Opfer unterstützen.
Frieden gewinnen – ich hoffe und bete, dass die Auferstehungshoffnung von Ostern den Menschen in der Ukraine und uns Allen Auferstehung und Erlösung aus Krieg, Vertreibung und Unsicherheit bringt. Die Weltversammlung der Christen hat diese Hoffnung 1990 in Seoul für mich sehr treffend in Worte gefasst:
Glaubensbekenntnis von Seoul
Ich glaube an Gott, der die Liebe ist und der die Erde allen Menschen geschenkt hat. Ich glaube nicht an das Recht des Stärkeren, an die Stärke der Waffen, an die Macht der Unterdrückung. Ich glaube an Jesus Christus, der gekommen ist, uns zu heilen, und der uns aus allen tödlichen Abhängigkeiten befreit. Ich glaube nicht, dass Kriege unvermeidbar sind, dass Friede unerreichbar ist. Ich glaube nicht, dass Leiden umsonst sein muss, dass der Tod das Ende ist, dass Gott die Zerstörung der Erde gewollt hat. Ich glaube, dass Gott für die Welt eine Ordnung will, die auf Gerechtigkeit und Liebe gründet, und dass alle Männer und Frauen gleichberechtigte Menschen sind. Ich glaube an Gottes Verheißung eines neuen Himmels und einer neuen Erde, wo Gerechtigkeit und Frieden sich küssen. Ich glaube an die Schönheit des Einfachen, an die Liebe mit offenen Händen, an den Frieden auf Erden. Amen.
Im Geiste von Seoul wünsche ich Ihnen, auch im Namen des Seelsorgeteams, frohe Ostern.
Ihr Pastoralreferent Johannes Schramm